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Walser contre le reste des intellectuels ou le paradoxe du soliloque

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Walser contre le reste des intellectuels ou le paradoxe du soliloque

Auteurs : Marcel Tambarin [France]

Source :

RBID : Hal:hal-01343819

Descripteurs français

Abstract

Im Medienkarussell jagen die Walser-Debatten einander. Dennoch liegt jeder Polemik seit über zwanzig Jahren dasselbe Walsersche Motiv zugrunde: seine Auflehnung gegen herrschende Sprach-und Denkregelungen, vor allem in Bezug auf Nation, Geschichte und Umgang mit der NS-Vergangenheit. Mag seine Intellektuellenbeschimpfung auch Züge der persönlichen Abrechnung eines Abtrünnigen tragen (worauf auch der filmparodistische Titel des Beitrags anspielt), so ist sie doch im Grunde vielmehr als Medienschelte zu betrachten, denn Walsers Kritik gilt den Intellektuellen als "Mitarbeitern an der öffentlichen Meinung", als "Diskursfürsten", die sich mit einem "inquisitorischen Sprachgebrauch" als Gewissensprüfer betätigen. Die Reaktionen auf Walsers Angriffe zeigen, dass er von vielen Intellektuellen als nicht mehr satisfaktionsfähig betrachtet, bzw. als nicht diskursfähig abgestempelt wird. Seine Argumente, soweit überhaupt noch referiert, werden oft als Stammtischgeschwätz oder nur schablonenhaft zur Kenntnis genommen. Die Grundregeln einer guten, sprich giftigen Polemik werden hier also eingehalten: unfaire Behandlung des Gegners, Gering- und Herabschätzung, Unsterstellungen und Entstellungen... Dazu bietet Walser auch genügend Angriffsfläche: Als Intellektueller und Schriftsteller will er gelten, aber nur als Schriftsteller gelesen und verstanden werden, auch wenn er öffentlich in der Paulskirche eine Rede hält, wobei er sich noch dazu weigert, als moralische Instanz aufzutreten und andere als sich selbst zu belehren. Man muss sich also fragen, aus welchem Grund Walser immer wieder, redend oder schreibend, an die Öffentlichkeit tritt. Aus narzisstischem Befriedigungsdrang? Aus artistischer Verantwortungslosigkeit? Oder doch aus wohlkalkülierter Überlegung? Der Verdacht wurde ausgesprochen, dass Walser sich durch inszenierte Verwischung von adressierter Rede und Selbstgespräch aus der Verantwortung für Unaussprechbares stehlen wolle. Die Tatsache, dass die berühmt-berüchtigte Friedenspreisrede sowohl rechts, bzw. rechtsextrem als links nur durch die Lesebrille der jeweiligen Wort- und Gedankenmuster wahrgenommen wurde, legt allerdings nahe, dass Walser mit seiner Polemik gegen die Ritualisierung des öffentlichen Lebens nicht so falsch liegt, dass er womöglich diese Reaktionen vorausgesehen, und gar erwartet hat. Dass er dadurch eine heftige Polemik auslösen würde, war ihm wohl bewusst - wie auch nicht übersehen werden kann, dass Walser immer wieder polemisierend zur Belebung des öffentlichen Diskurses beiträgt. Durch diese Debatten zeigt sich letztlich, dass Walser mitnichten ein Anti-Intellektueller ist, und auch kein Gegen-Intellektueller, sondern einfach ein « Intellektueller alter Art», der sich den « dem literarischen Feld eigenen Werten » (Bourdieu) verschrieben hat.

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